Die Programmiersprache C
Kapitel 00: Vorbereitungen
Wahl des Betriebssystems
Bevor wir loslegen, sollten wir uns über einige Fragen unterhalten. Die erste davon ist: auf welchem Betriebssystem, d. h. auf welcher Plattform will ich arbeiten? Welche Vor- und Nachteile bieten andere Betriebssysteme? Für wen will ich was programmieren?
In erster Linie empfehle ich: jede(r) programmiert zunächst auf dem System, das ihm/ihr vertraut ist. Wir werden Kommandozeilenprogramme schreiben, sodass Linux-Benutzer sicherlich zuerst im Vorteil sein werden, da ihnen der Umgang mit Konsolen sicherlich vertrauter sein wird als Windows- oder Mac-Nutzern. Die ersten Programme werden sicherlich kein allzu großer Gewinn für die Software-Industrie sein, sodass es keinen Sinn ergibt, das Programm für andere Systeme als das eigene zu entwickeln. Erst in einem professionellen Rahmen, d. h. wenn es um die Vermarktung eines Programms geht, lohnt sich der Blick über den Tellerrand des eigenen Betriebssystems.
Wahl des Compilers
Zunächst: was ist überhaupt ein Compiler? Dazu muss ich ein wenig vorwegnehmen, was wir eigentlich erst im nächsten Kapitel machen werden. Der Grundgedanke ist der Folgende: wir als Programmierer wollen in einer für uns verständlichen Sprache ein Programm schreiben. Der Computer ist aber nicht in der Lage, die menschliche Sprache zu verstehen, er kann nur Maschinensprache. Der Compiler ist nun ein Programm, dass einen von uns erstellen Quelltext in die Maschinensprache übersetzt und dabei auf Fehler in unserer Programmierung hinweist.
Jetzt, wo wir wissen, was ein Compiler ist, wollen wir uns einen besorgen. Erneut sind Linux-Benutzer im leichten Vorteil, da Linux-Systeme in aller Regel bereits einen C-Compiler haben. Sie können sich im nächsten Abschnitt um die Wahl eines Editors kümmern.
Windows
Windows-Nutzer müssen normalerweise etwas mehr Aufwand betreiben, da ein C-Compiler nicht Bestandteil
eines normalen Windows-Systems ist. Welchen Compiler man wählt, ist eigentlich egal, da sich alle
an die Standards halten müssen, die zuletzt 1999 verabschiedet wurden. Die Benutzung einer beliebigen
Suchmaschine (um hier mal keine Namen zu nennen) dürfte recht schnell zu einer ganzen Reihe von
Ergebnissen führen.
Nichtsdestotrotz möchte ich mich hier für die Benutzung von MinGW (Minimal GNU for Windows) aussprechen. Auf der Homepage dieses Softwarepakets sind die wichtigsten Informationen zu Download, Installation und Benutzung dargestellt.
Es kann während der Installation wichtig sein, sich zu merken, wohin man MinGW installiert. Es muss nämlich ggf. die PATH-Variable angepasst werden, um mit den Compilern arbeiten zu können. Nach der Installation von MinGW muss man dazu wie folgt vorgehen: [ich beschränke mich auf die Vorgehensweise unter Windows XP, bei anderen Versionen geht es ähnlich]
- Rechtsklicke auf Arbeitsplatz
- Wähle Eigenschaften
- Gehe auf die Registerkarte Erweitert
- Wähle die Schaltfläche Umgebungsvariablen
- Im unteren Teil des Fensters, also unter Systemvariablen, wähle den Eintrag Path
- Drücke die Schaltfläche Bearbeiten
- Füge an das Ende der Zeile folgendes ein:
;[Pfad zu MinGW]\bin
Dabei muss [Pfad zu MinGW] natürlich durch den Pfad zu MinGW ersetzt werden, also z. B. "C:\Programme\MinGW". Vergiss bitte nicht, vor den Eintrag das Semikolon [;] zu setzen, sofern es nicht schon da steht. Nur so wird der neue Eintrag vom vorherigen abgegrenzt. Das \bin am Ende ist der Unterordner von MinGW, in dem der Compiler liegt. - Bestätige nun alles mit OK.
Was hat das jetzt gebracht?
Das Anpassen der PATH-Variablen dient dazu, dass wir in der Konsole bequem auf den C-Compiler
zugreifen können, ohne jedes Mal seinen kompletten Pfad zu zitieren. Gibt man in der Konsole
(unter Windows auch Eingabeaufforderung genannt) einen Befehl ein, sucht diese an den Orten
nach dem entsprechenden Programm, die in der PATH-Variablen angegeben sind.
Mac
Zu meinem Bedauern muss ich gestehen, nur selten unter Mac zu arbeiten, daher kann ich hier keine echten
Empfehlungen geben. Hier ist die Verwendung einer Suchmaschine in höchsten Grade zu empfehlen, als
Suchbegriff kann z. B. C-Compiler für Mac dienen. Auch die Verwendung des jeweiligen Compilers
wird dann der Beschreibung auf den entsprechenden Seiten zu entnehmen sein.
Wahl des Editors
C kann man im Grunde unter jedem beliebigen Editor programmieren, und gerade am Anfang ist es enorm ratsam, einen absolut simplen zu benutzen, der rein gar nichts kann, außer Text zu erfassen. Je mehr ein Editor an Befehlen schon vorgibt, desto geringer ist der Lernerfolg, denn Befehle prägt man sich um ein Vielfaches besser ein, wenn man sie wieder und wieder selbst eintippen muss.
Wenn es doch etwas (d. h. eigentlich viel viel) mehr sein soll, ist Eclipse sicherlich zu empfehlen, auch wenn die Bedienung anfangs nicht die Leichteste ist. Eclipse gibt es für die gängigen Betriebssysteme Windows, Linux und Mac.
Windows
Für den Anfang genügt unter Windows z. B. das WordPad, zu finden unter Start >
Programme > Zubehör > WordPad. Den Editor (eben dort zu finden) kann ich hingegen
absolut nicht empfehlen, da er einige Formatierungen wie Zeilenumbrüche nicht immer korrekt
darstellt.
Wenn es doch etwas mehr sein soll als ein "normaler" Editor, sollte die Suche nach "C Editor für Windows" einige gute Ergebnisse liefern. Insbesondere Syntax-Hervorhebung ist sicher am Anfang eine deutliche Erleichterung und erhöht ganz nebenbei noch die Übersichtlichkeit.
Linux
Die Wahl des Editors ist beliebig, es genügt KWrite oder gEdit oder ein ähnliches
Format. Viele schwören auch auf den Emacs, der in der Tat viele Vorteile bietet und auch von
mir daher hier besonders empfohlen wird.
Mac
Erneut muss ich die Mac-User vertrösten, dass Suchmaschinen sicherlich einige gute Ergebnisse auch
für Editoren liefern werden.
Und los geht's!
Nachdem wir uns für ein Betriebssystem, einen Compiler und einen Editoren entschieden haben, gibt es praktisch kein Zurück mehr: wir sind bereit, C zu lernen!