Factoring
Unter Factoring versteht man den Kauf von Geldforderungen aus Warenlieferung und Dienstleistungen. Factoring dient der kurzfristigen Umsatzfinanzierung und dem 100%igen Schutz vor Forderungsausfällen. Zum Factoring gehört ein effizientes Debitorenmanagement.
- Full-Service-Factoring:
Das Verfahren - auch Standardfactoring genannt - umfasst neben der umsatzkongruenten Finanzierung auch eine 100%ige Risikoabsicherung und eine Entlastung beim Debitorenmanagement. - Online-Factoring:
Abwicklung des Factoringverfahrens unter Verwendung moderner Datenübertragungstechnik. - Bulk-Factoring:
auch Inhouse-Factoring oder Eigenservice-Factoring genannt: der Factoringkunde nutzt die Finanzierung und Risikoabsicherung durch den Factor, verzichtet aber auf weitergehende Dienstleistungen. Er führt die Debitorenbuchhaltung - treuhänderisch für den Factor - selbst durch. - Fälligkeitsfactoring:
Factoring-Variante, bei der der Factoringkunde die Vorteile der vollständigen Risikoabsicherung und der Entlastung beim Debitorenmanagement nutzt, aber auf die sofortige Regulierung des Kaufpreises verzichtet. - Echtes / Unechtes Factoring:
Factoringverfahren, bei denen der Factor das Ausfallrisiko übernimmt (Delkredereschutz), werden als echtes Factoring bezeichnet; Factoring ohne Übernahme des Ausfallrisikos nennt man unechtes Factoring. In Deutschland wird seit Jahren fast ausnahmslos echtes Factoring praktiziert. - Offenes / Stilles Factoring:
Beim offenen Factoringverfahren wird der Debitor über den Forderungsverkauf informiert und aufgefordert, direkt an den Factor zu zahlen; beim stillen Factoringverfahren wird die Forderungsabtretung dem Debitor gegenüber nicht offengelegt. In Deutschland wird überwiegend die offene Abtretung praktiziert. - Export- / Importfactoring:
Die Factoringinstitute bieten Factoring sowohl für den inländischen als auch für den grenzüberschreitenden Geschäftsverkehr an. Nehmen inländische Unternehmen (Exporteure) die Leistungen des Factors für ihre grenzüberschreitenden Geschäfte in Anspruch, spricht man von Exportfactoring. Handelt es sich um Importgeschäfte, bei denen ausländische Unternehmen die Leistungen eines Factors in Deutschland in Anspruch nehmen, wird dies Importfactoring genannt.
Ausfallrisiko: Risiko des teilweise oder vollständigen Froderungsverlustes wegen der Zahlungsunfähigkeit eines Abnehmers (Debitors). Der Factor übernimmt das Ausfallrisiko bis zu 100 % regresslos.
Bonität: Kreditwürdigkeit von Geschäftspartnern: die laufende Bonitätsprüfung der Debitoren gehört zum Service des Factors. Sie ist mitentscheidend für die Höhe des Factoringentgelts.
Delkredere: Haftung des Factors für teilweisen oder vollständigen Forderungsverlust durch Zahlungsunfähigkeit eines Abnehmers. Die Zahlungsunfähigkeit gilt nach einer festgelegten Frist ohne besonderen Nachweis als eingetreten, wen der Abnehmer nicht gezahlt und keine Einwände gegen seine Zahlungspflicht erhoben hatte.
Factoringentgelt: Preis für die Übernahme des Ausfallrisikos und des Debitorenmanagements durch den Factor. Er richtet sich nach Risiko und Arbeitsaufwand und liegt in Deutschland zwischen 0,8 % und 2,5 % vom angekauften Forderungsbestand.
Nutzen des Factoring: Verbesserte Liquidität durch Abbau der Außenstände, Einsparungen beim Einkauf durch Skonti und Rabatte, bis zu hundertprozentige Sicherheit vor Zahlungsausfällen, Kostenersparnis für das Debitorenmanagement, laufende Bonitätskontrolle der Debitoren, Wegfall der Kosten für eine Kreditsicherung, zusätzlich Verbesserung der Bilanzstruktur, Verbesserung des Standings bei Banken und Lieferanten
Videos zum Thema von TheSimpleEconomics: Factoring - Finanzierungsalternative - Factoring - Beispiel