INHALTSVERZEICHNIS
Preise für weltweite Schüleraustauschprogramme
Der Auslandsaufenthalt in englischsprachigen Gastländern ist nach wie vor der große Favorit unter deutschen Schülern. Insbesondere der Klassiker USA steht noch immer ganz auf oben der Beliebtheitsskala. Während die Vereinigten Staaten von Amerika zu den günstigeren Angeboten im englischsprachigen Ausland zählen, kosten Aufenthalte in Australien auch schon mal das Doppelte. Aber nicht nur das Zielland spielt bei der Preisgestaltung eine Rolle, sondern auch der Anbieter und die gewählte Programmvariante. Die Programmvarianten unterscheiden sich dabei wie folgt:
- Wahl des Ziellandes,
- Wahl des Bezirks bzw. der Region
- Wahl einer konkreten Schule.
Die Programmform, bei der die Möglichkeit besteht, die Schule auszuwählen, ist in der Regel am teuersten.
Im Normalfall sind im Preis die folgenden Leistungen, die durch die Austauschorganisation erbracht werden, enthalten:
- Beratungs- bzw. Auswahlgespräch,
- Suche nach einer passenden Gastfamilie und entsprechend der Platz bei der Gastfamilie,
- sämtliche administrativen Kosten und auch die Betreuung vor Ort (im Falle eines Gastfamilienwechsels oder dergleichen) sowie natürlich der Platz an der Schule.
- In den meisten Fällen sind auch Hin- und Rückflug im Paketpreis enthalten.
Ob und welche Versicherungen enthalten sind, gilt es mit dem Veranstalter abzuklären. Oft ergeben sich hieraus die preislichen Differenzen zwischen den Austauschorganisationen. Es gilt daher, sich nicht direkt von Preisen beeindrucken zu lassen, sondern abzuwägen, was im Paket inkludiert ist und sich beispielsweise auf Messen über unterschiedliche Anbieter detailliert zu informieren. Ein höherer Preis mag nicht zwangsläufig gerechtfertigt sein, kann aber – mit Blick auf die Details – am Ende doch zur Notwendigkeit werden, wenn dadurch unter Umständen eine bessere Betreuung gewährleistet ist.
Englischsprachige Gastländer und deren Kostenstruktur
USA
Das noch immer beliebteste Zielland ist gleichzeitig mit Preisen ab 8.500 Euro für ein Schuljahr im Ausland im Länderwahlprogramm vergleichsweise günstig, gerade mit Blick auf die anderen englischsprachigen Gastländer. Programme, bei denen der Schüler die Möglichkeit hat, sich die Schule oder Region auszusuchen, sind teurer. Neben den klassischen öffentlichen High-Schools besteht außerdem die Möglichkeit, eine Privatschule zu besuchen. In Abhängigkeit der gewählten Schule, des Schulabschlusses und der Unterbringungsmöglichkeit (Mehrbett-, Doppel- oder Einzelbettzimmer im Internat etc.) können sich die Kosten durchaus bei mehr als 30.000 Euro einpendeln.
Grund für die mitunter stark unterschiedlichen Preise zwischen den Programmvarianten sind zum einen die unterschiedlichen Visa, also nicht die Kosten für die Visa, sondern die Regularien bzw. Förderungen, die damit einhergehen. Gibt der Schüler lediglich „USA“ als Länderwunsch an, Region und Schule werden aber von der Austauschorganisation bestimmt, kann man über das J1-Visum einreisen und es fallen keine Schulgebühren an. Auch die Gastfamilien erhalten dann kein Geld. Sobald aber die Wahl durch den Schüler enger eingegrenzt werden möchte, laufen die Programme häufig über das F1-Visum. In diesen Fällen fallen dann in der Regel Schulgebühren an und auch die Gastfamilien werden teilweise entlohnt.
Kanada
Kanada – ein zweiter großer Favorit auf dem nordamerikanischen Kontinent. Wer nach Kanada möchte, kann sich neben dem Länderwahlprogramm auch direkt für eine konkrete Schule entscheiden. Im Rahmen des Regionenwahlprogramms besteht natürlich auch die Möglichkeit, eine bestimmte Region als Präferenz anzugeben. Da in Kanada Schulgebühren anfallen, die je nach Region und Schulbezirk unterschiedlich hoch sein können und auch die Gastfamilien in aller Regel eine Aufwandsentschädigung erhalten, ist Kanada eines der kostspieligeren Austauschprogramme: die Preise für ein ganzes Auslandsjahr beginnen im englischsprachigen Teil bei gut 14.000 Euro. Auch die recht hohen kanadischen Lebenshaltungskosten spielen eine Rolle. Außerdem besteht hier ebenso die Möglichkeit, sich für eine private Schule oder den Aufenthalt in einem Internat zu entscheiden.
Großbritannien
Neben Nordamerika erfreut sich auch ein klassisch historisches Austauschland großer Beliebtheit: Großbritannien. Der Inselstaat ist trotz der Nähe zu Deutschland dennoch nicht günstiger; die ab-Preise für einen einjährigen Aufenthalt sind vergleichbar zu denen in den USA. Abhängig von der Programmart kann der Preis auch auf 20.000 Euro und mehr steigen. Entscheidet sich der Schüler für einen Aufenthalt auf einer Privatschule oder in einem Internat, kann die gewünschte Destination in der Regel ausgewählt werden.
Australien
Im Gegensatz zu den USA, wo in der Regel das Länderwahlprogramm dominiert, wird in Australien die Schule nicht selten im Vorfeld durch Austauschorganisationen vorgeschlagen. In Abhängigkeit des gewählten Programms bewegen sich die Programmpreise für einen Schüleraustausch für Down Under zwischen rund 13.000 Euro und 20.000 Euro für einen zwölfmonatigen Aufenthalt. In diesem Preis inkludiert sind die Flüge, der Aufenthalt bei der Gastfamilie, der Schulbesuch sowie die Schulgebühren (im Falle des Schulwahlprogramms). Die höheren Kosten hängen unter anderem auch mit den Schulgebühren zusammen, aber auch mit der Aufwandsentschädigung, die die Gastfamilien in jedem Fall erhalten. Außerdem unterscheiden sich die Preise regional, das heißt, Aufenthalte in urbanen Regionen sind oftmals deutlich kostspieliger als Aufenthalte in ländlichen oder weniger populären Gegenden. Neben der Programmvariante „Schulwahl“ bieten einige Austauschorganisationen die Möglichkeiten zur Länderwahl an, also ähnlich wie in den USA. In der Regel sind diese Aufenthalte günstiger als die Schulwahlprogramme.
Irland
Auch wer sich für Irland als Zielland entscheidet, hat die Wahlmöglichkeit zwischen den unterschiedlichen Programmen. Im Falle eines Schulwahlprogramms kann die Schule konkret ausgesucht werden, auch ob eine private oder öffentliche Schule besucht werden soll, kann vom Austauschschüler entschieden werden. Möchte man sich nicht festlegen, so sucht die Austauschorganisation im Rahmen des Länderwahlprogramms den Aufenthaltsort aus. Je nachdem, welches Programm gewählt wird – auch das Regionenwahlprogramm ist möglich – beginnen die Preise bei einem Anfangspreis von ca. 10.000 Euro.
Neuseeland
Ähnlich wie in Australien, fällt der Austauschschüler in der Regel auch in Neuseeland vorab die Entscheidung, welche Schule er besuchen möchte. In Neuseeland kann zudem zwischen dem ländlicheren oder urbaneren Inselteil gewählt werden. Im Falle des Schulwahlprogramms erhalten die Familien eine Aufwandsentschädigung, außerdem müssen Schulgebühren bezahlt werden. Etwas seltener ist das Länderwahlprogramm. Hat man aber die Chance, einen der begrenzten Plätze innerhalb der Landeswahlprogramme zu erhalten, schlägt sich das auch entsprechend auf den Preis nieder; dieser wird dadurch erheblich günstiger, weil keine Schulgebühren anfallen und auch die Gastfamilien nicht bezahlt werden.
Preislich beginnt Neuseeland bei knapp 14.000 Euro für ein ganzes Schuljahr.
Finanzierungshilfen
Unterschiedliche Stipendienarten
In den meisten Fällen werden die Stipendien durch die jeweilige Austauschorganisation, über die der Schüler seinen Auslandsaufenthalt plant, vergeben. Die Stipendien sind in der Regel als Voll- oder Teilstipendien möglich, in Abhängigkeit des Anbieters.
Damit auch weniger liquide Familien die Chance haben, ihre Kinder ins Ausland zu schicken, existieren Stipendienprogramme, die speziell solche Kinder adressieren. Die Vergabe dieser Stipendien ist an die Einkommenssituation der Eltern gekoppelt. Darüber hinaus werden Stipendien vergeben, die sich an außerordentliche Leistungsträger richtet, d.h. Kinder, die mit ihren schulischen Leistungen weit über dem Durchschnitt liegen oder durch außergewöhnliches soziales Engagement auffallen. Aber auch Jugendliche, die über ein besonders kreatives Talent verfügen, haben die Möglichkeit, sich auf speziell auf sie ausgelegte Stipendien zu bewerben.
Neben den organisationsinternen Stipendien werden auch anderweitig Stipendien vergeben. Dies geschieht meist durch Unternehmen oder Verbände, die dem jeweiligen Zielland verbunden sind oder sich einen Mehrwert in der eigenen Region durch das Fördern eines Schülers versprechen. Eine genaue Recherche kann hier durchaus lohnenswert sein.
Seiten wie https://weltbuerger-stipendien.de/ bieten umfangreiche Informationen zu möglichen Stipendien und außerdem Erfahrungsberichte ehemaliger Austauschschüler, die einen authentischen Eindruck ihres Aufenthalts vermitteln.
Schüler-Auslands-Bafög
Neben den oben beschriebenen Stipendien kann unter bestimmten Voraussetzungen auch Auslands-Bafög beantragt werden. Das ist zwar mit dem mühsamen Ausfüllen diverser Anträge verbunden, der Schüler kann aber je nach Einkommenssituation der Eltern und je nach Zielland mit bis zu 504 Euro pro Monat mehr in der Tasche rechnen – ein nicht zu vernachlässigender Betrag. Auch sind die Vergaberichtlinien hier etwas lockerer als beim regulären Bafög. Die Förderungsdauer beträgt maximal ein Schuljahr, das Minimum sind sechs Monate. Da die Bafög-Ämter in der Regel recht lange für die Antragsbearbeitung benötigen, ist die rechtzeitige Antragsstellung wichtig. Das Auslands-Bafög muss zudem nicht zurückgezahlt werden.