Diese Woche habe ich in einem sozialen Netzwerk gelesen, dass meine ehemalige Schule Sponsoren für die Sportbekleidung ihrer Schüler sucht. Hierzu wandte man sich in einem lokalen Forum an Bürger meiner Heimatstadt.
Normalerweise stehe ich einem Sponsoring von Bildungsprojekten offen gegenüber. In dem Fall jedoch nicht. Vor zwei Jahren habe ich nämlich mehrmals versucht, diesem Gymnasium kostenlose Bildungsgutscheine zukommen zu lassen. Glauben Sie, da hat sich auch nur einer dafür interessiert? Die heutige Schulleiterin des Gymnasiums war sogar einmal meine Lehrerin. Eventuell hätte sie sich auch an meinen eher ungewöhnlichen Namen erinnern können. Diverse Anrufe im Sekretariat, ein persönliches Erscheinen und auch eine Kontaktaufnahme mit dem Förderverein der Schule blieben unbeantwortet. Schade!
Offensichtlich sind Schulen eher aktiv, wenn es um Sportbekleidung geht. Gutscheine für eine Bildungssoftware passen da anscheinend nicht in das Interessensfeld. Dabei sind Schulen oftmals auf Spenden von lokalen Unternehmen angewiesen. Ein Vorgehen wie die meiner ehemaligen Schule verschreckt hingegen Sponsoren.
Schulen müssten sich auf Projektwochen etc. viel besser präsentieren, damit potenzielle Unternehmen ein Sponsoring eingehen können. Zu wenig weiß man über Schulen, dennoch wird gerne um Unterstützung gebeten. Mit Plakaten, Aktionen und Darbietungen müsste Werbung für die eigene Schule gemacht werden. Je ausgefallener, je fortschrittlicher die Darstellung, desto besser. Beispielsweise könnten Roll-up Banner erworben oder gesponsort werden, sodass auch Displays für die Projektwerbung zum Einsazt kommen. Den meisten Lehrern fehlt hier jedoch der Blick über den Tellerrand und die kreative Ader.
Erst kürzlich rief mich eine Lehrerin einer anderen lokalen Schule an. Ich hatte noch nie von dieser gehört. Fröhlich verkündete sie am Telefon, dass sie zu dieser recht frühen Stunde ein Attentat auf mich vorhabe. Es ging um Sponsoring. Da ich davon ausging, dass sie unsere Software kannte, war ich offenen Ohres. Sie wollte eine Spende für einen Bus. Ich teilte ihr mit, dass wir nur ein sehr kleines Unternehmen seien, gerne kostenlose Lizenzen für unsere Software sponsern könnte, aber Geldspenden leider nicht machbar wären. Schlagartig war die Fröhlichkeit in der Stimme der Dame weg. Das Gespräch auch wenige Minuten danach beendet.
Auch hier habe ich mich gefragt, ob Lehrer das Gefühl haben, dass ihre Schüler durch eine kostenlose Lernsoftware einen Schaden davon tragen könnten. Wenn die Anwandung auch nur einem von 100 Schülern etwas bringt, dann müsste mich dies als Lehrer doch glücklich machen. Aber wie ich einem früheren Blogartikel schon schrieb. In Deutschland haben Lehrer wenig Interesse an der Förderung des einzelnen. Vielmehr soll die Masse durchkommen. Alle anderen kann man zur Not loswerden.
Aber wenn man sich etwas umhört, sind es immer die Lehrer, die am Ende jammern. Angeblich werden die Anforderungen an Lehrer sowie der Stress immer größer. Komisch nur, dass sich niemand über den doch üppigen Urlaub beschwert.
Das mit der Software kann ich auch nicht verstehen… Und wenn ich die jedem Kind mit nach Hause gebe und die sich das wenigstens mal anschauen, das sollte schon drin sein!