Wie alle Benutzer der französischen Sprache -egal ob Muttersprachler oder Lernende- sicher erfahren haben, ist es durchaus möglich, dieses Medium sprechend oder hörend/lesend anzuwenden, d.h. also entweder eigene Gedanken auszudrücken oder Fremdes zu verstehen.
Hierbei helfen die Situation und die direkte Kommunikation mit dem Gesprächspartner.Die eigentliche Spracharbeit jedoch beginnt da, wo sich die so genannte Grammatik einschaltet, die vom Benutzer äußerste formale Korrektheit verlangt. Erst beim Befolgen der grammatikalischen „Regeln“ kann der Lernende eine mehr oder weniger gute Sprachbeherrschung erwerben, die es ihm dann möglich macht, sich schriftlich adäquat zu äußern oder auch Texte eines höheren Schwierigkeitsgrades zu verstehen.
Wie die anderen romanischen Sprachen (also Spanisch, Portugiesisch oder Rumänisch) hat sich auch das Französische auf der Basis des historischen Lateins-genauer des gesprochenen Vulgärlateins- unter Mitarbeit der lokalen Dialekte entwickelt. Und Latein ist- oder war- eine sehr formenreiche Sprache, zu deren Verständnis und Anwendung eine genaueste Beachtung der formalen Elemente( Morpheme, Endungen) unabdingbar war.
Zum Leidwesen (auch mancher französischen Muttersprachler) hat das heutige Französisch diesen Formenreichtum und die Betonung der Korrektheit weitgehend beibehalten. Liest man z.B. Texte oder Briefe von Französisch-Sprechern, die nicht über die oben genannte grammatikalische Schulung verfügen, wie sie z.B. die Schule vermittelt und einfordert, so ist man vielleicht erstaunt über die große Zahl von Schreibfehlern, die aber im Grunde keine „Schreib“-Fehler sind, sondern auf mangelndes grammatikalisches Verständnis zurückgehen.
Man kann eine französische „Lautung“, also den reinen Klang eines Wortes auf die verschiedensten Arten „Schreiben“. Bei „falscher“, also nicht situationsgerechter Schreibung entstehen in der schriftlichen Kommunikation große Verständnisschwierigkeiten. Ob ich die Lautung „LO“ „l’eau“ oder „lot“ schreibe, ob ich bei gleicher Lautung „parleR“, „parleZ“ oder „parlÉ“ schreibe, kann schon zu Missverständnissen führen.
Wie nun soll sich der Sprach-Lernende die grammatikalischen Fertigkeiten aneignen, gibt es Tricks, „Eselsbrücken“, um einen leichteren Zugang zu finden???
Leider NEIN. Es gibt keinen „Königsweg“ zur französischen Grammatik.
Die Regeln und Formen müssen gelernt und geübt werden- zumindest für den schriftlichen Gebrauch. Aber mit System.
So finden sich z.B. bei den so genannten „unregelmäßigen“ Verben immer gleich parallele Verben, welche dieselben Eigenarten aufweisen. Beherrsche ich die die Formen von „venir“, brauche ich die Formen von „devenir“ nicht auch noch zu lernen. Das nur als kleiner Tipp.
Im Übrigen empfiehlt sich stets ein interaktives, pragmatisches Vorgehen, das von Fall zu Fall arbeitet und so langsam eine Sicherheit entstehen lässt – zum Beispiel durch häufige Anfragen in unseren Französisch-Forum!
Für einen ersten praktischen Überblick hilft die sehr gute Site bei Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz%C3%B6sische_Sprache#Grammatik
Richard Jörges