Aktuell gibt es auf Twitter den Hashtag #MeTwo, wo die Nutzer über Diskriminierung im Alltag berichten. Man spricht vom Alltagsrassismus. In diesem Artikel zeige ich euch dazu einige beliebte Tweets. Hauptsächlich wird es in diesem Artikel jedoch über eine neue Studie von Forschern am Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie der Universität Mannheim geben. Wissenschaftler gaben Lehramtsstudenten für ihre Untersuchung Diktate von Achtjährigen. Wenn der Autor Murat hieß, erhielt er tendenziell eine schlechtere Bewertung, wobei die vergleichenden Diktattext gleich waren und den gleichen Fehler enthielten.
Rassismus ist und bleibt weiterhin ein großes Problem in Deutschland und auch sonst in vielen Orten der Welt. Verschweigen oder verdrängen hilft dabei nicht. Die AfD hat den Rassismus leider nur salonfähig gemacht.
INHALTSVERZEICHNIS
Twitter Hashtag #MeTwo
Es gab letztes Jahr ab Oktober 2017 den Hashtag #MeToo. Hie wollten Frauen, auch sehr bekannte Schauspielerin Alyssa Milano auf sexueller Belästigung und sexueller Übergriffe aufmerksam machen. Seit diesen Monat gibt es einen ähnlich klingenden Hashtag mit einer anderen Botschaft.
Der Hashtag #MeTwo hat bereits eine neue Debatte über Rassismus angeregt. Es gibt bereits über 10.000 Tweets mit Beispielen von Alltagsrassismus. Ich habe euch mal hier 3 Beispiele zusammen gesammelt, die gut in das heutige Thema Benachteiligung von ausländischen Schülern passen.
Rachel berichtet exakt über die Benachteiligung von ihren Bruder bei einer Klassenarbeit, wo er trotz weniger Fehler eine schlechtere Note erhalten hat. Die Reaktion der Lehrerin auf die Beschwerde ist kaum zu fassen. Mit ihrer Aussage bestätigt sie sogar indirekt die Feststellung Rachels Bruder mit der falschen Benotung. Ihr Argument dafür ist Rassismus in Reinkultur.
Mein Bruder ist Klassenbester gewesen, 1er Schüler. Erhält eine Klassenarbeit Note 2 vergleicht Fehler mit Mitschüler& stellt fest, dass er trotz weniger Fehler eine schlechtere Note hat. Lehrer nur: „wenn ich dir eine 1 gebe, was soll ich dann den deutschen geben?“ #Metwo
— Rachel 🦋 (@Livenitup_DE) 27. Juli 2018
Valeed hat in einen kurzen Tweet gezeigt, wie man nie auf Aussagen an Eltern von Lehrern über die Zukunft der Kinder trauen sollte. Ein promovierter Arzt kann auch mit Deutschproblemen in der Grundschule anfangen. Ich habe dabei nur vermutet, das Valeed die deutsche Sprache damals noch schlecht verstand und daher seine Klassenlehrerin behauptete eer würde höchstens die Hauptschule schaffen. Vielleicht war sie einfach überzeugt, als Nichtdeutscher kann und will man es zu nichts bringen.
4. Klasse, meine Klassenlehrerin Frau S. zu meinen Eltern: „Vielleicht schafft er die Hauptschule“…
Ich bin promovierter Arzt #metwo— M. Valeed A. Sethi (@sethivaleed) 27. Juli 2018
Die Twitter Nutzerin duygu gut berichtet ebenfalls über die total falsche Prognose von ihrer Grundschullehrerin zur Zukunft der damaligen Schülerin. Sie ist heute Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache (DaF) und hat aus den Fehlern ihrer Lehrerin gelernt. Sie will es besser machen und ihre Schüler behandeln, wie es sich gehört.
Hier mal ganz „liebe“ Grüße an meine Grundschullehrerin Frau K., die meinte, dass ich es zu nichts bringen würde und nicht gut genug für ein Gymnasium wäre.
Bin jetzt DaF Lehrerin und werde niemals meine Schüler so scheiße behandeln wie Sie einmal mich. #MeTwo— duygu gut (@du_gut) 26. Juli 2018
Murat bekommt für die gleiche Leistung eine schlechtere Note als Max
Kommen wir aber zum eigentlichen Thema von diesen Artikel. Angehende Lehrer bewerten Grundschulkinder anhand von Vornamen schlechter. So bekamen in einer Studie Schüler mit türkischen Vornamen schlechtere Noten, als Deutsche.
Die Forscher am Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie der Universität Mannheim haben genau das in ihrer Studie heraus gefunden.
Sie haben in ihrer Untersuchung Lehramtsstudenten einen Diktattext von einen Achtjährigen gegeben. Es ging immer um den gleichen Text und die Fehler wurden immer an der gleichen Stelle gesetzt. Die Benotung müsste daher eigentlich immer gleich sein, da es sich, um gleiche Fehler in ein und denselben Text handelte. Jedoch hatten die Wissenschaftler Vornamen der Schüler zu den Diktaten bekommen. Hieß der vermeintliche Name Murat war die Bewertung für das Kind mit den suggerierten Namen mit türkischen Migrationshintergrund eher schlechter. Für das Kind mit dem Vornamen Max gaben die Lehramtsstudenten eher bessere Noten.
Bei Lehramtsstudenten fängt die Diskriminierung bereits an
Die Studie von den Mannheimer Bildungsforschern zeigt eindeutig, der Name vom Kind ist maßgeblich mitverantwortlich für die Benotung der Arbeit. Gleiche Fehlerzahl und der gleiche Text bekommt von befragten Lehramtsstudenten unterschiedliche Noten, wenn sie auf der Arbeit die Namen Max oder Murat lesen.
„Offensichtlich liegt das Problem also nicht in der Ermittlung der Fehler, sondern in der Notensetzung.“
Meike Bonefeld, eine der Autorinnen der Studie
Details zu der Studie
Es wurden bei der Befragung 204 Lehramtsstudenten gefragt. Sie sollten ein Diktat von einen Achtjährigen korrigieren und benoten. Mal hieß der Autor vom Diktat Max und mal Murat. Wie mehrmals erwähnt, waren Text und Fehler komplett identisch.
Die Studie ist nicht repräsentativ, da keine genug große Gruppe an Lehramtsstudenten befragt wurde. Jedoch sind die Unterschiede bei der Bewertung signifikant. Damit kann man natürlich keine Aussage über Lehrer treffen, aber sollte zu denken geben.
Die Lehrer erhielten wenig Informationen zu den Schülern. Ihnen wurde nur das Alter und der Name mitgeteilt. Es gab für eine Gruppe Diktattexte mit 8 und für die andere Gruppe mit 30 Fehlern. Beide Gruppen erhielten sowohl Max als auch Murat als Autoren der Diktate.
Das Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg und die Universität Mannheim haben die Kosten für die Veröffentlichung der Studie getragen. Die Erhebung wurde vom Professor Oliver Dickhäuser und der Doktorandin Meike Bonefeld und vom Lehrstuhl Pädagogische Psychologie der Universität Mannheim durchgeführt. Die Kosten für die Veröffentlichung wurden vom Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg und von der Universität Mannheim getragen.
Forderung von Meike Bonefeld
Die Doktorandin Meike Bonefeld fordert einen einheitliche Bewertungsstandards für Schülerleistungen, damit der subjektive Anteil der Bewertung deutlich niedriger liegen soll. Es muss klare Regeln für die Lehrer geben, damit solche Resultate nicht mehr so signifikant eintreten können.
„Unsere Studie liefert neue Ansatzpunkte für die Lehrkraftausbildung […] „damit angehende Lehrerinnen und Lehrer in Zukunft Noten nach objektiveren Standards vergeben“
Meike Bonefeld, Doktorandin & Autorinnen der Studie
Auf frontiersin.org findet ihr mehr Hintergründe zu dieser Studie mit dem Titel „(Biased) Grading of Students’ Performance: Students’ Names, Performance Level, and Implicit Attitudes„.
Mannheimer Psychologen sammelten 2017 ähnliche Erfahrungen
Es gab bereits im vergangenen Jahr eine ähnliche Untersuchung. Dort hatten Mannheimer Psychologen untersucht, wie sich der Migrationshintergrund bei 1500 Gymnasiasten auf ihre Mathenoten auswirkte. Die Migrantenkinder wurden trotz gleicher Sprachfertigkeit im Vergleich zu ihren Mitschülern diskriminiert.
2006 schrieb ich bereits in Pisa-Studie: Migrantenkinder in Not, wie Einwandererkinder bei der Pisa-Studie schlecht abgeschnitten hatten. Jetzt frage ich mich, ob diese Studie auch wirklich obejktiv durchgeführt wurden ist.