Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Freien Universität Berlin, die zwischen 2009 und 2012 ca. 5.000 Schüler der 9. und 10. Klasse in diversen Bundesländern hinsichtlich ihrer Geschichtskenntnisse befragt hat. Demnach können deutsche Schüler nicht zwischen einer demokratischen Repubilik wie Deutschland und einer Diktatur wie dem 3. Reich unterscheiden.
Die Studie wurde am gestrigen Tag auf Focus Online veröffentlicht. Hier die Ergebnisse im Überblick:
- Ca. 40% sehen keinen oder nur geringe Unterschiede zwischen der heutigen Bundesrebuplik, der DDR und dem nationalsozialistischen Regime. D.h. hinsichtlich Rechtstaatlichkeit und Menschenrechten gab es für diese Schüler keinerlei Abweichungen.
- Ca. 50% glauben, dass der nationalsozialistische Staat eine Diktatur war.
- Ca. 33% sind der Meinung, dass die DDR eine Diktatur war. Das liegt eventuell an der eine Demokratie vortäuschenden Bezeichnung (Deutsche Demokratische Republik)
- Wiederum 50% glauben, dass die BRD vor der Wiedervereinigung auf demokratischen Werten basierte.
- Nach der Wiedervereinigung erhöhen sich die Schätzungen auf ca. 60%.
Die Ergebnisse sind erschütternd und beängstigend zugleich. Immerhin wissen 40% der 15- bis 16-jährigen nicht, dass wir in einer Demokratie leben. Vielelicht ist ihnen einfach nicht bewusst, was Demokratie überhaupt bedeutet.
Erstaunlich ist außerdem, dass zusätzlich 2.000 Schüler über Geschichtskenntnisse befragt wurden, die sich an einer Gedenkstätte aufhielten, d.h. den Nationalsozialismus gerade wohl im Geschichts- oder Politikunterricht durchnahmen. Bei ihnen sind die Ergebnisse ähnlich schlecht.Daher fordern einige Politiker weniger Gedenkstättenbesuche und mehr qualitativ hochwertigen Unterricht.
Ich weiß nicht, ob dies eine Lösung ist. Zumal der Mensch besser lernt und behält, wenn das Erlernte mit Bildern und Ereignissen verknüpft ist. Ich weiß auch nicht, ob man das Ergebnis all zu kritisch betrachten sollte.
Natürlich würde ich mir wünschen, dass Teenager bessere Geschichtskenntnisse aufweisen. Schließlich lernt man aus der Geschichte. Wer seine Geschichte nicht kennt, droht in ungewollte Zeiten zurückzukehren.
Ich habe mich jedoch gefragt, ob wir damals sehr viel anders waren. Gut, ich als Gymnasiast eher schon. Aber wie sah es mit Haupt- und Realschülern aus? Hat man als Teenager nicht andere Sorgen? Ich erinnere mich, dass unsere Klasse in der 10. Klasse an einem Bewerbungstraining teilgenommen hat. Als Frage der Allgemeinbildung wurde nach dem Ministerpräsidenten eines Bundesland gefragt. Keiner konnte antworten. Für die Dame der Sparkasse war es ein Schock. Ist dies aber tatsächlich so schockierend? Ich meine nicht.
Lernen hört nicht mit der Schule auf. So lernt man einige Dinge erst später im Leben, fängt erst später an, sich dafür zu interessieren. Dennoch wirft das Ergebnis eine Frage auf: Ist die Form des Unterrichtens an deutschen Schulen noch zeitgemäß oder sollten nicht eher neue Wege gegangen werden?
Unsere Geschichtslehrer konnten mir das Fach leider auch nie schmackhaft machen.. heute finde ich es schade und bin sehr interessiert..
vielleicht doch was richtig gemacht? ;)
Tja die Schüler lernen letzten Endes nur was sie wollen und für viele ist Geschichte und Moderne Politik sterbenslangweilig. Befindet sich aber unsere Demokratie nicht aber eh schon seit einigen Jahren auf einem Pfad der vielen das Gefühl gibt nicht mehr mitreden zu können? Was werden die Schüler von Ihren Eltern wohl zuHause über Demokratie zu hören kriegen? Vielleicht steckt hinter mancher Meinung das wir in keiner Demokratie leben auch die Meinung frustrierter Eltern.
Tja keine Ahnung, ob wir uns Gedanken machen müssen. Dazu müsste man eben den Vergelich zu „früher“ wirklich anstellen. Ih für meinen Teil habe mir als Ziel gesetzt in meiner Rente nochmal wieder studieren zu gehen und zwar Geschichte :) Mich hat das Fach immer fasziniert!
Zu Deiner Frage am Ende: Auch mein Opa ist ein schlauer Kerl geworden, obwohl er damals aicher anders unterrichtet wurde. Ich denke daran liegt es nicht!